Tageskapitän

Der Fazilitator hat jeden Tag einen neuen Assistenten, den Tageskapitän.  Die Spieler tragen sich auf einer Liste ein und wissen dann, an welchem Tag sie Kapitän sind.  So wird jeder Spieler im Laufe des Jahres ungefähr 12 Mal Tageskapitän.  Nach der dreijährigen Lehrzeit hat er diese Rolle also 36 Mal ausgefüllt.  Dann kommen die Zwei Meisterjahre, das sind dann noch einmal 24 Tage.  Insgesamt also, nach Lehr- und Meisterzeit, war jeder Spieler 60 Mal Tageskapitän.  Das entspricht ungefähr einer drei-monatigen Trainingszeit.  Dazu lernt er von den Stärken und Schwächen der Tagesfazilitatoren.  Über fünf Jahre!  So wird jeder Spieler automatisch nicht nur als Spieler ausgebildet, sondern auch als Fazilitator.

22 Fazilitatoren

Der Tageskapitän arbeitet anfänglich eng zusammen mit dem Fazilitator.  Beide folgen dem Trainingstag.  Der Tageskapitän lernt vom Fazilitator, und er lernt jeden Tag von den anderen Tageskapitänen.  Nach einer Weile wird der Tageskapitän seine Führungsrolle bestens beherrschen.  Er übernimmt damit die Rolle des Fazilitators.

Das heißt, dass der 22 köpfige Spielkader autonom ist, also fast unabhängig vom Fazilitator ist.  Die Fazilitator Rolle fällt somit aus!  Ein Fazilitator wird nicht mehr gebraucht!  Die Spieler sind die Fazilitatoren.  Selbst der Tagesfazilitator wird eigentlich nicht mehr gebraucht, denn jeder Spieler weiß genau, was zu tun ist.  So hat die Mannschaft 22 Führer.  Somit wird jeder zu seinem eigenen Führer.  So fühlen sich alle voll verantwortlich.  So kann selten etwas schief laufen.  So hat das Team eine Seele, ein Gehirn und einen Geist.  Es ist das Ideal im Teamsport.  22 Spieler, ein Herzschlag!  Ein Team par excellence.  Unübertrefflich.

Systeme, Autonomie und Effektivität

Das gegenwärtige System – Management-Trainer-Spieler – ist bedingt.  Management, allmächtig, spielt mit Spielern und Trainern, wechselt sie laufend aus, in der Hoffnung, dass sich Dinge verbessern, was sie aber nie langfristig tun.  Management kommt gar nicht die Idee, selbst abzutreten, wenn es nicht gut läuft, wenn sie also falsche Entscheidungen getroffen haben.  Die Schuldigen sind immer die anderen, die bösen Spieler, die sich nicht einsetzen, oder der schwache Trainer, der keine Macht über die Spieler hat.  Es ist wie in der Schule.  Der Lehrer lehrt, gibt einen Test, die Schüler fallen durch.  Dass er, der Lehrer, nicht unterrichten kann, dass es also seine Schuld ist, wenn die Schüler den Test nicht bestehen, kommt dem Lehrer nicht einmal in den Sinn.  Ein Riesendenkfehler – und das im Land der Denker! – der übertuscht und schön geredet wird.

Im Powerfußball wird das System optimiert, in dem es auf den Kopf gestellt wird.  Management hat mit dem Fazilitator und den Spielern wenig zu tun.  Management tut all die mondänen Sachen.  Der Fazilitator ist anfänglich die Schlüsselperson, bis der Onus langsam auf die Spieler übergeht.  Am Ende ist das Team autonom.  Wenn wir das weiter ausspinnen, braucht das Team weder Management noch Fazilitator.  Es kann auch unter einer anderen Flagge spielen, also für einen anderen Verein, auch im Ausland.  Es leidet nicht, wenn es wechselt, es ist unabhängig vom Verein.

Die Effektivität der Mannschaft verbessert sich Jahr für Jahr, aber nur, wenn es autonom ist und in Ruhe gelassen wird.  Der Fazilitator ist noch anwesend, aber seine Rolle ist die eines Weisen, der den Jungen zur Seite steht, ohne dass er viel sagt.  Der Manager passt auf, dass das Nichtsportliche gut abläuft.  Mit dem Sportlichen hat er wenig zu tun.

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