Dem Rhythmus des Spiels folgen

Sind Sie sich der wechselnden Zyklen des Lebens bewusst? Ob es nun die vier Jahreszeiten sind, die Ebbe und Flut des Meeres, das Zunehmen und Abnehmen des Mondes, die altersbedingten Phasen eines Menschenlebens oder das Auf und Ab des Aktienmarktes - diese Phänomene zeigen Ihnen, dass nichts im Leben statisch ist, dass jedes Ende ein Neuanfang ist. Wie kann man als Mensch mit diesen Transformationen am besten umgehen? Indem man die wechselnden Zyklen des Lebens erst einmal bemerkt, sie dann akzeptiert, respektiert und willkommen heißt und sie schließlich in sein Leben einbaut.

Zyklen und Rhythmen

Zyklische Veränderungen sind unvermeidbar. Das gilt auch für den Fußball. Die Saison ist klar gegliedert, man weiß, was man erwarten kann: die Vorbereitungsphase im Sommer, die Herbstsaison, die Winterpause, die Winter/Frühlingssaison, das Ende des Spieljahres, die Spielerwechsel und wieder die Vorbereitung auf die nächste Saison. Zwischendurch gibt es Freundschaftsspiele, Pokalspiele, UEFA Cup und Champions League Spiele. Dieser Zyklus wiederholt sich Jahr für Jahr. Wenn Sie sich diesem Zyklus voll bewusst sind und ihm folgen (so dass Sie zu jeder Zeit das Gefühl haben "Es kann ja nicht anders sein. Wie es ist, ist gut") werden Sie erfolgreich sein. Wenn Sie aber, um ein Beispiel zu geben, den Winter hassen und dauernd hoffen, er möge zu einem Ende kommen, gehen Sie gegen den Rhythmus der Natur und werden weniger erfolgreich sein.

Sie selbst haben auch Ihren Rhythmus. Sie erreichen Ihren spielerischen Höhepunkt (wann erreichen sie ihn gewöhnlich?) und lassen dann nach (im Spiel, in der Saison, im Leben). Sie setzen sich voll ein und werden dann müde. Sie gewinnen und Sie verlieren. Manchmal fühlen Sie sich toll und manchmal schlecht. Sie sind heiß und Sie sind kühl. Sie sind voller Spielfreude und Energie, dann werden Sie schlapp und energielos. Mal fühlen Sie sich gut, mal nicht so gut. Wenn ein Extrem erreicht wird, schwingt das Pendel um. Diese Zyklen müssen Sie sich bewusst machen, so dass Sie voraussehen können und wissen, was Sie als Nächstes zu erwarten haben. So können Sie mitgehen und nicht gegen an. So regen Sie sich nicht auf, wenn es einmal nicht so richtig läuft, denn Sie wissen, dass es wieder besser wird.

Lernen mitzugehen

Als Sportler so zu denken und die Zyklen des Lebens und des Fußballs, dazu Ihre eigenen, zu akzeptieren und mit ihnen zu gehen, bringt Sie einen riesigen Schritt nach vorn. Wenn Sie eine Formkrise haben, bleiben Sie ruhig, denn Sie wissen, dass die Krise sich behebt. Sie ist kein Grund zur Aufregung, sie ist normal, sie befällt alle Menschen. Wenn Sie das Gesetz des Auf und Ab, des Anfangs und Endes verstehen (nicht nur wissen, richtig verstehen!), werden Sie Krisen gut überstehen. Noch besser, erkennen Sie die Krisen im voraus. Planen Sie für Ihre Ankunft, so dass Sie sich darauf sie einstellen können. Haben Sie schon Ihren täglichen Zyklus bemerkt? Wann sind Sie energiegeladen? Wann werden Sie langsamer und müssen sich ausruhen? Schreiben Sie Ihren Energiespiegel einmal für ein paar Tage stündlich auf (1 = niedrig - 5 = hoch), um Ihren eigenen Rhythmus besser kennen zu lernen.

Werden Sie sich so Ihres persönlichen, täglichen Zyklus bewusst und planen Sie Ihre physischen Aktivitäten dem gemäß. Wenn Sie morgens nicht in Gange kommen können, zwingen Sie sich nicht. Idealerweise trainieren Sie dann am Nachmittag. Ruhepausen haben ja auch ihren Zweck. Sie generieren sich dann, tanken Energien auf, bereiten sich innerlich auf das vor, was als Nächstes kommt. Vertrauen Sie Ihrem natürlichen Rhythmus. Handeln Sie dementsprechend. Wenn das Unvermeidliche kommt, akzeptieren Sie es, ohne Widerstand.

Was Sie im Sport lernen, können Sie natürlich auch in Ihrem Privatleben anwenden. So ersparen Sie sich viel Stress. Akzeptieren Sie den Weg der Natur. Gehen Sie mit. Tun Sie es nicht - gehen Sie gegen an - zahlen Sie einen Preis. Denn das Leben ist wie ein Pendel, es geht endlos hin und her, nie gradlinig, immer im Kreis, spiralenförmig. Es regeneriert sich laufend, um Kraft auf Ewigkeit zu haben. Es zu sehen und mitzugehen, ist unsere Herausforderung.

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