Instinktiv spielen

Gereifte Spieler vertrauen ihren Instinkten, ihren Impulsen, ihren Gefühlen, ihren automatischen Reaktionen, ihren Einsichten, ihrem sechsten Sinn. Die Worte sind verschieden, weil wir kein Sammelwort haben, aber der Sinn ist ähnlich.

Instinktives Spielen ist besonders wichtig im Fußball, wo man oft nicht genug Zeit hat zu denken, bevor man handeln muss. Fußball braucht eine enge Zusammenarbeit zwischen Kopf und Körper. Wie Sie selbst wissen, müssen Sie laufend in der Lage sein sofort zu handeln. Das heißt, Sie müssen sich entwickelnde Situationen sofort verstehen, damit Sie unverzüglich reagieren können.

Praxis

Sie spielen instinktiv, wenn Sie Sachen oft mit Kopf und Körper üben. Wenn Sie trainieren, sollten Sie sich so einsetzen, wie Sie es in einem wichtigen Spiel tun. Indem Sie so intensiv trainieren, konditionieren Sie Ihr Gehirn, auf dem höchsten Spielstand zu spielen. Sie programmieren sich so optimal und können dann das Gelernte nach Bedarf instinktiv wieder abrufen. Wenn Sie also einen weiten Pass schlagen, schaltet sich Ihr sechster Sinn sofort ein. Denn Zeit zu denken haben Sie nicht.

Wenn Sie nicht optimal trainieren, wird Ihr Instinkt auch nicht optimal funktionieren. Also, wenn Sie lappig trainieren, reagieren Ihre Instinkte auch lappig im Spiel. Schlimmer, wenn Sie Ihrem Instinkt nicht folgen, sondern Ihren Willen oder Ihr Ego einsetzen, kann dies zu einer Krise führen. Plötzlich läuft nicht mehr viel bei Ihnen. Noch schlimmer, wenn Sie Ihrem Instinkt nicht vertrauen, verletzen Sie sich leicht. Folglich ist es äußerst wichtig für Sie, Ihren Instinkt optimal zu entwickeln und ihm voll zu vertrauen.

Instinkt + Intuition

Fähigkeitsbezogene Instinkte kann man entwickeln. Die Intuition weniger; man ist meist mit ihr geboren. Aber wenn man eine intuitive Menschentype ist, also Intuition als Hauptfunktion hat (sehen Sie bitte auch Spielertypen), und seine Fußballinstinkte gut entwickelt hat, kann man Sachen auf dem Platz machen, die andere nicht können. Denn Intuition heißt eine Ahnung zu haben, etwas im voraus zu spüren, um die Ecke sehen zu können, Möglichkeiten zu spüren. Geniale Pässe, zum Beispiel, resultieren aus einer Mischung von Instinkt und Intuition. Ähnlich ist es mit Ahnungen, wo der Ball landet oder dem "Torriecher".

Wenn beide Funktionen, Instinkt und Intuition, bei Ihnen bestens ausgebildet sind, können Sie für den Gegner eine verheerende Wirkung auf dem Spielfeld haben und Chaos im gegnerischen Strafraum erzeugen. Das kommt im deutschen Fußball leider selten vor, denn erstens gibt es nicht viele intuitive Spieler in der Bundesliga und zweitens zwingen wir diejenigen, die wir haben, oft unbewusst in eine taktische Zwangsjacke und vernichten so ihre Intuition. Wenn diesen Spielern also keine Freiheit gegeben wird und man sie zwingt, genaue Aufgaben zu verrichten, sind sie sowieso nicht wirksam. Intuitive Spieler brauchen Freiheit, so dass ihre Funktion wirken kann.

Gehorchen Sie Ihrem Instinkt

Wenn Ihr Instinkt Ihnen sagt, "schieß den Ball unten rechts ins Tor", müssen Sie es tun, auch wenn der Ball nicht immer ins Tor geht. Wenn Ihnen Ihr Instinkt gegen den Strich geht, suchen Sie nicht nach einer logischen Antwort, sondern folgen Sie Ihrem Instinkt, in Ruhe und mit Gewissheit. Denn eine durchdachte Entscheidung würde Ihr Timing zerstören. Wenn Sie dies laufend machen, spielen Sie schlecht, denn Sie gehen gegen das an, was Sie gelernt und verinnerlicht haben, gegen Ihren Instinkt also, und gegen das, was Sie von Natur aus sind, gegen Ihre Intuition. Folglich, je fleißiger Sie beim Training sind, desto instinktiver werden Sie reagieren. Auch werden Sie auf dem Niveau spielen, auf dem Sie trainiert haben.

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