Ch'i: Die Spirituelle Mitte halten

Alles Leben ist miteinander verbunden und teilt dieselbe vitale, universelle Energie.  Wenn wir einatmen, nehmen wir diese Energie auf, die auch unseren Planeten belebt und die gesamte Materie des Universums erschaffen hat.  Wir sind aus Ch’i gemacht, und daher kann kein Aspekt des Menschen als unabhängig gesehen werden.

Wir existieren nur als Ansammlung von energetischen Teilchen, die aus einem universellen Ganzen entstanden sind.  Wie viele Teilchen das sind, wissen wir nicht, werden es wohl auch nie mit unserem winzigen Verstand ausklügeln können.  Ja, die Wahrnehmung dieses universellen Geistes ist durch die Aktivität des Verstandes verschleiert worden.  Der Verstand belügt uns und bekämpft die Klarheit unserer intuitiven Intelligenz mit einem ständigen Trommelfeuer aus Emotionen, Begierden und Bedürfnissen.  Das Land der Denker ist in Gefahr.  Wahrer innerer Friede und Selbsterkenntnis können sich nur dann einstellen, wenn wir unser Ego, unsere Aufgesetztheit, unser Verkopftes aufgeben und uns in dem Ch’i übergeben, so dass wir eine Einheit mit der universellen Seele erlangen.  Die Chinesen nennen diesen Zustand Tao. 

Tao (der Weg)

Im Tao ist unser wahres Wesen befreit und unser Bewusstsein mit der universellen Seele verschmolzen.  Wir können diese universelle Seele auch Gott nennen.  Diese Transformation, die innere Alchemie des Tao, ist nicht leicht zu erlangen.  Sie fordert eine lebenslange Hingabe und Übung.  Powerfußball ist unser Medium, sie zu erreichen.  Dabei gibt es weder Abkürzungen noch schnelle Ergebnisse.  Es gibt nur das, was sich ganz allmählich einstellt, wenn man diszipliniert, engagiert und vor allem geduldig einen Weg folgt.

Alle Künste und Wege des Ostens haben meditative Aspekte, die durch die Konzentration auf die Übungen aktiviert wird.  Die Kunst ist, mit dem natürlichen Lauf der Dinge zu gehen, und nicht versuchen Sachen zu erzwingen.

Yin und Yang

Der Taoismus hält, dass die gesamte Schöpfung aus einer einzigen energetischen Substanz heraus geschaffen wurde.  Sie nennen es Ch’i.  Diese eine Energie teilt sich in zwei bipolare Aspekte, Yin und Yang, das Negative und das Positive.  Zwischen diesen beiden Zuständen herrscht ein ständiger Fluss, denn jeder trägt den Samen des anderen in sich, und verwandelt sich ständig in sein Gegenteil.

Diese taoistisch inspirierte Kosmologie stellt die theoretische Grundlage aller Meditations-, Heil- und Kampfkünste da.  Alle gehen davon aus, dass Vitalität, Gesundheit und innerer Friede nur dann erlangt werden können, wenn Körper, Geist und Seele vereint werden und mit der Schöpfung im Einklang stehen.

Fußball ist ein Kampfspiel.  Um Spiel zum Beruf mit Inhalt zu machen, müssen wir versuchen nicht nur technische Perfektion zu erlangen, sondern auch den Geist zu schulen.  Unser Geist muss schnell reagieren können und moralisch überlegen sein.  Wenn es möglich ist, einem Menschen während der Ausbildung zum Spieler körperliche Zurückhaltung, ethische Prinzipien, Idealismus und spirituelle Disziplin zu lehren, dann kann er seine aggressive Natur besser in den Griff bekommen.  Dann werden die heißen, aggressiven Yang Gefühle durch das kühle Yin kontrolliert.  In dieser Balance wird Powerfußball gespielt.

Der Schlüssel zur Erlangung dieses Geisteszustandes besteht darin, mit Körper und Geist die allumfassende Gegenwart des Ch’i zu verstehen, der Energie, die uns Leben schenkt.

Kampfkünste

Wir müssen andauernd trainieren, um Kraft und Ausdauer zu entwickeln.  Wir brauchen Dehnübungen und sanfte rhythmische Bewegungen, um das Ch’i in den Muskeln zu stärken.  Gewichtheben und Sandsäcke werden durch Konzentration auf Atemkontrolle und Visualisierungstechniken ersetzt, und durch Yoga - subtiles, inneres Strecken und Zusammenziehen der Sehnen - werden die inneren Organe massiert und der Fluss des Ch’i angeregt.

Die langsamen, fließenden Bewegungen öffnen den Körper und entspannen die Muskeln, Bänder und Sehnen, so dass Oberkörper, Becken und Gliedmaßen äußerst beweglich und kraftvoll werden.  Aus der Entspannung heraus können peitschenartige Schüsse voller Kraft abgefeuert werden.

Ch’i ist uns unbekannt hier im Westen.  Es ist im Sport nie angewendet worden, schon gar nicht im Fußball.  Es wird Zeit.  Die Ch’i Ideologie passt bestens zum Powerfußball.

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