Das Ego zähmen

"Hat der ein Ego", sagt man oft abfällig von jemandem, der zuviel auf sich bedingt ist. Er wird dann oft als Egoist bezeichnet, als jemand, der meist nur auf das eigene Wohl bedacht ist. Oder man sagt "Er hat ein gesundes Ego", wenn jemand sich der Umgebung durch sein Denken, Fühlen und Handeln gut anpasst. Im Profisport haben wir es oft mit dem unangepassten, geschwollenen Ego, also mit Egoismus zu tun.

Denn das Ego kann sich aufblasen wie ein Luftballon. Doch ist es oft nicht so leicht, wie ein Luftballon. So kommt man schwer voran. Denn hat man im Fußballgeschäft ein zu großes Ego, hindert es den Erfolg. So kommt es zu Reibungen mit Mitspielern, dem Trainer und dem Vorstand. Auch vergeudet man, wenn der Ballon groß ist, viel Zeit und Energien, ihn zu verteidigen und aufrechtzuerhalten oder gar noch zu vergrößern.

Sie haben diese Art von Spielern sicher schon erlebt. Egoisten unterstützen ihre Mannschaftskameraden nicht und sind keine guten Teamspieler, denn sie kooperieren nicht. Sie kommen daher bei ihren Kameraden nicht gut an. Sie entfremden sich durch ihre rauhe, egozentrische Art. Ihr Ego mindert auch Ihre Leistung. Der dauernde innere Zwang, ihr Ego zu verteidigen, macht sie besorgt und angespannt. Oft prahlen sie und wollen andere beeindrucken, weil sie selbst ungewiss und unsicher sind und diese Unsicherheit ausgleichen müssen. Das zehrt an der Energie.

Das Ego zähmen

Ein gesundes Ego ist lebensnotwendig. Denn es beschützt uns vor dem Ansturm der Welt. Aber ein aufgeblähtes Ego, obwohl ziemlich verbreitet, ist nicht wünschenswert.

Entfernen Sie sich vom inneren Zwang Ihr Ego zu vergrößern. Bleiben Sie bescheiden, auch wenn Sie der Beste sind. Stellen Sie sich nicht zur Schau. Machen Sie keine großen Sprüche. Seien Sie authentisch, bleiben Sie Ihrem Selbst treu, denn Ihr Selbst ist größer als Ihr Ego, denn es schließt auch Ihr Unbewusstes ein. Vergleichen Sie sich nicht mit Ihren Kameraden. Fühlen Sie sich nicht überlegen.

Tun Sie das Gegenteil. Ermutigen Sie Ihre Kameraden. Seien Sie sanft und freundlich. Verbergen Sie Ihre Stärken. Bleiben Sie bescheiden, auch wenn Sie gut gespielt haben. So kann kein Neid aufkommen. Ihre Mitspieler suchen dann Ihre Nähe, anstatt sich von Ihnen abzusondern. Seien Sie reserviert und demütig, fast schwach. Seien Sie ruhig. Stellen Sie keine Drohung da. Reden Sie nicht laufend von sich selbst.

Das gleiche gilt auch für die Mannschaft. Wenn alle Spieler bescheiden und ruhig bleiben, löst es beim Gegner keine Gegenmaßnahmen aus. Der Gegner wird Ihr Team respektieren.

Übung

Entspannen Sie sich. Erinnern Sie sich an all die egozentrischen Eigenschaften, die Sie ab und zu zur Schau stellen. Sehen Sie mit Ihrem inneren Auge, wie Sie diese Eigenschaften auf ein Stück Papier schreiben. Falten Sie das Papier, verbrennen Sie es, und begraben Sie die Asche in ein tiefes Loch. Machen Sie das Loch zu. Gehen Sie zu einem naheliegenden See und waschen Sie sich. Streifen Sie alle egozentrischen Überbleibsel ab. Gehen Sie an Land, und lassen Sie sich von der Sonne trocknen. Ziehen Sie einen neuen Satz Kleidung an und verlassen Sie den See. Sie fühlen sich zugleich stark und weich.

So entwickeln Sie eine starke Persönlichkeit. Das Weiche - das Zurückhalten, das Nachgeben und das Demütige - macht Sie stark. Andere spüren ihre Stärke, fürchten sie aber nicht, weil sie sich durch Ihre Stärke auch gestärkt fühlen. So suchen sie Ihre Nähe und Ihren Rat.

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